Blutzentren und Krankenhäuser unterliegen einer umfangreichen behördlichen Kontrolle, um die Qualität ihrer Betriebe zu gewährleisten. Sie müssen eine Vielzahl von Abläufen einhalten, viele davon auf Papier dokumentiert, dabei gleichzeitig die Effizienz steigern und die Qualität auf höchstem Niveau halten.
Die Rückverfolgbarkeit von Bluttransfusionen ist dabei von entscheidender Bedeutung und umfasst die Möglichkeit, jede einzelne Bluteinheit oder jeden daraus gewonnenen Blutbestandteil vom Spender bis zum Empfänger zurückzuverfolgen. Bei immungeschwächten Patienten müssen beispielsweise Blutbestandteile vor der Transfusion bestrahlt werden, um die schwere und fast immer tödlich verlaufende Transfusions-assoziierte Graft-versus-Host-Krankheit (TA-GvHD) zu vermeiden. Diese Bestrahlungsergebnisse müssen unbedingt in die Dokumentation der Blutstation aufgenommen werden.
“Der Einsatz von Barcode-Indikatoren ist der logische nächste Schritt.”
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Traditionelle Verifizierung
Zur Bestätigung der Blutbestrahlung werden vor der Bestrahlung Indikatoren an den Blutbeuteln angebracht, die durch die Bestrahlung ihre Farbe ändern. Auf diesen Indikatoren werden häufig Benutzer und Bestrahlungsdatum vermerkt und die Ergebnisse in handschriftlichen Protokolllisten dokumentiert. Positive Bestrahlungsergebnisse werden aus diesen Listen transkribiert und zu einem späteren Zeitpunkt manuell in die Software der Blutbank eingegeben.
Strengere Sicherheitsstandards erforderlich
Aber die manuelle Dateneingabe ist nicht immer sicher. Internationale Blutbankgesellschaften haben neue Richtlinien herausgegeben, die die Verwendung elektronischer Krankenakten für Transfusionen befürworten. Um Eingabefehler in den Informationen zu bestrahlten Blutprodukten zu minimieren, empfiehlt die International Society of Blood Transfusion (ISBT) in ihrer 2020 veröffentlichten Science Series elektronisch lesbare Codes, die für eine sichere Transfusion erforderlich sind und zusätzliche Hinweise wie u.a. die auf eine erfolgreiche Blutbestrahlung geben.1 In ihrer 2021 veröffentlichten Leitlinie stellt die Australian and New Zealand Society of Blood Transfusion (ANZSBT) fest, dass „wo immer möglich eine automatisierte Dateneingabe wie die Verwendung von Barcodes oder RFID verwendet werden sollte, um manuelle Dateneingabefehler zu vermeiden.“2
Digitale Verifikation
Eine neue Generation von Barcode-Indikatoren, der Rad-Control Barcode, folgt diesen Empfehlungen und Anforderungen. Während der Blutbestrahlung verwandelt sich das Indikatorfeld in einen elektronisch lesbaren Barcode. Ein zweites Feld zeigt dann als visuellen Beweis das Wort „bestrahlt“ an. Der Barcode kann direkt vom Blutprodukt in die Datenbank eingescannt werden und bestätigt die IT-Anfrage nach einer positiv durchgeführten Bestrahlung.
Der Barcode als elektronisch lesbares Bestrahlungsergebnis ersetzt und optimiert somit eine Vielzahl von Schritten, bevor ein Blutprodukt freigegeben werden kann.
- Risikominimierung: Handschrift und manuelle Eingabe der Bestrahlungsergebnisse entfallen
- Zeitersparnis: die digitalen Bestrahlungsergebnisse stehen sofort zur Verfügung
- Rückverfolgbarkeit: Die Bestrahlungsergebnisse für jedes Blutprodukt sind digital dokumentiert und rückverfolgbar
Um neuen Standards und Richtlinien gerecht zu werden – um die Prozesse zu verschlanken und gleichzeitig Eingabefehler und Kosten zu reduzieren – ist der Einsatz von Barcode-Indikatoren ein logischer nächster Schritt. Führende Blutbanken wie das Deutsche Rote Kreuz und das Belgische Rote Kreuz haben ihre IT-Systeme bereits entsprechend angepasst.
Literaturverweis:
1 © 2020 The Author. Journal Compilation © 2020 Blackwell Publishing Ltd. ISBT Science Series (2020) 15, 207–231 Blood processing and components
2 © 2021 Australian and New Zealand Society of Blood Transfusion Ltd; Guidelines for the Implementation and use of Electronic Medical Records for Transfusion, ISBN No: 978-0-9803618-9-6